Trends und Einflussfaktoren im Jugendbericht 2010

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Trends und Einflussfaktoren im Jugendbericht 2010

Jugend in Luxemburg: Demographie, Bildung, Berufseinstieg, Integration, Armut, Gesundheit und Wohlbefinden, Partizipation

Andreas Heinen, Caroline Residori, Christiane Meyers, Conny Roob, Helmut Willems, Paul Milmeister, Sandra Biewers, Steve Legille

Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten am Jugendbericht 2010 wurden nach verschiedenen Themenbereichen gegliedert: Demographie, Bildung, Übergang zur Beschäftigung, Integration, Armut, Gesundheit und Wohlbefinden, sowie Partizipation. Der vorliegende Policy Brief verschafft einen Überblick zu den wichtigsten Ergebnissen,Trends und Einflussfaktoren im Jugendbericht 2010.

Demographie

Wie in vielen anderen europäischen Ländern wächst der Anteil der älteren Bevölkerung, während der Anteil der Jüngeren abnimmt. Nahezu die Hälfte der jüngeren Generation Luxemburgs besteht aus Menschen, die (noch) nicht die luxemburgische Nationalität besitzen und andere kulturelle und sprachliche Traditionen mitbringen.

Bildung

Bildung findet zunehmend in außerschulischen Feldern wie der Jugendarbeit, den Betreuungseinrichtungen, der beruflichen Weiterbildung oder informellen Lernwelten statt. Zugleich dehnt sich der Bildungsprozess auf die gesamte Lebensspanne aus („Life Long Learning“). Bildungsbeteiligung und Bildungserfolg hängen stark von der sozialen Herkunft der Kinder und Jugendlichen ab. Männliche Jugendliche und sozial schwächer gestellte Jugendliche (oft auch aus Migrantenfamilien) gehören besonders häufig zu den Bildungsverlieren. Diese Defizite werden durch außerschulische Bildungsangebote nicht kompensiert.

Übergang zur Beschäftigung

Die Übergänge vom Bildungssystem zum Arbeitsmarkt gestalten sich individueller als in der Vergangenheit und konfrontieren eine zunehmende Zahl von Jugendlichen mit Risiken, Unsicherheiten und Problemen. Phasen der Arbeitslosigkeit bzw. von Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen nehmen zu. Die größten Schwierigkeiten erfahren Jugendliche ohne schulischen Abschluss oder mit geringer Qualifikation. Eine weitere Rolle spielen sozioökonomische Ressourcen und die Nationalität der Herkunftsfamilie. Sozialer Status und gesellschaftliche Position der Eltern werden in Teilen von der jüngeren Generation reproduziert.

Integration

Für viele Migrantengruppen bestehen nach wie vor Integrationsdefizite. Zwar scheinen Maßnahmen der Jugendarbeit Wirkung zu entfalten, jedoch herrschen deutliche Segmentierungstendenzen im Bildungs-system und auf dem Arbeitsmarkt. Jugendliche ohne luxemburgische Staatsbürgerschaft sind zudem in ihren Möglichkeiten politischer Teilhabe deutlich eingeschränkt und somit nicht immer in die politische Tradition und demokratische Kultur des Landes eingebunden.

Armut

Am meisten von Armut betroffen sind alleinerziehende Eltern, Familien mit Kindern, Personen mit nicht-luxemburgischer Nationalität sowie Personen, die nicht voll erwerbstätig sind, und Geringqualifizierte. Da Kinder aus armen Familien schlechtere Chancen im Bildungswesen haben, besteht die erhöhte Gefahr, dass sie die Situation ihrer Eltern reproduzieren.

Gesundheit und Wohlbefinden

Für die Jugendlichen in Luxemburg kann ein guter körperlicher Gesundheitszustand im Vergleich zu anderen Altersgruppen konstatiert werden. Dennoch kann wie in anderen Ländern eine Zunahme von chronischen und psychosomatischen Krankheiten festgestellt werden. Die Verhaltensweisen der Jugendlichen weisen darauf hin, dass der Erhalt der Gesundheit für die Jugendlichen selbst keine große Rolle spielt. Die subjektive Einschätzung der Gesundheit fällt weitgehend positiv aus.

Partizipation

Die Beteiligung an der Gestaltung der Demokratie, der zivilen Gesellschaft und der unmittelbaren Lebenswelt fällt stärker aus bei Jugendlichen mit höherem Bildungsabschluss. Vor allem Jugendliche mit Migrationshintergrund sind dagegen mit Schwierigkeiten und Hürden konfrontiert.

Zitiervorschlag

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